Was ist eine Mutterwunde?

Unsere erste Bezugsperson in unserem Leben war unsere Mutter. Von unserer Mutter lernten wir, was Frau- und Mama-Sein bedeutet – und ob das eine schöne Erfahrung ist, oder eher nicht. Doch nicht nur das. Bereits im Mutterleib warst Du mit Deiner Mutter durch die Nabelschnur verbunden. Für Dich war zu jederzeit gesorgt. Wärme, Nähe, Nahrung, standen immer zur Verfügung. Du konntest ihren Herzschlag hören und hast bereits damals ganz intuitiv gespürt, wie es Mama ging. Als Du geboren wurdest, wandelte sich das mit einem Mal. Geborgenheit, Nähe und Liebe waren nun etwas, was von Außen geholt werden musste – wofür wir etwas tun mussten. War Deine Mama oft gestresst, hatte viele Sorgen oder andere Belastungen, konnte sie möglicherweise nicht in dem Maße auf Deine Bedürfnisse eingehen, wie Du das damals gebraucht hättest. Der dadurch entstandene Schmerz, die Verzweiflung und das Ohnmachtsgefühl kann als sogenannte Mutterwunde bezeichnet werden. 

Als Kind sind wir nicht in der Lage einen ganzheitlichen Blick auf die damalige Situation zu werfen, und beziehen daher ihre Unzufriedenheit auf uns selbst. Wir denken, es läge an uns und unserem Verhalten, dass Mama unglücklich ist. Um die Beziehung zu unserer Mama aufrechterhalten, entwickeln wir dementsprechende Anpassungs/Vermeidungsstrategien, von denen uns noch heute einige von unserem Lebensglück abhalten.

Wie macht sich eine Mutterwunde bemerkbar?

  • In der Gegenwart Deiner Mutter fühlst Du Dich klein, unsicher und fällst sehr schnell in der Rolle der kleinen Tochter zurück. Angenommen Du hast die Entscheidung getroffen, keine Kinder zu bekommen. Ständig ringst Du damit, wie Du das Deiner Mutter beibringst, weil Du weißt, wie sehr sie sich wünscht, Enkelkinder zu haben. Oder fühlst Dich verpflichtet, Deine Mutter nicht alleine lassen zu können und sie ständig unterstützen zu müssen.

  • Du weißt überhaupt nicht, was Du Dir eigentlich wirklich in Deinem Leben wünscht, geschweige denn, dass Du Dich traust, darüber sprechen.

  • Ob im Beruf oder im Privaten: Es fällt Dir schwer, Dich abzugrenzen und Nein zu sagen. Kritik trifft Dich daher sehr, weil Du Dir vieles sehr schnell zu Herzen nimmst.

  • In Beziehungen fällt es Dir schwer, Dich wirklich einzulassen und zu vertrauen und/oder Du hast ständig Angst verlassen zu werden

  • Du stehst auf Kriegsfuß mit Deinem Körper, unterdrückst weibliche Bedürfnisse und bist grundsätzlich Dir selbst gegenüber sehr selbstkritisch eingestellt. Vielleicht hast Du es selbst erlebt, wie Deine Mutter sich ständig abgewertet hat, oder auch Dich sehr stark verurteilt hat. Auch heute bist Du es noch gewohnt, dass an Dir herumgenörgelt wird, hast Scham- & Schuldgefühle, weil Du Dich einmal wieder so „undiszipliniert“ verhältst.

  • Um geliebt zu werden, musst Du etwas „tun“- entweder indem Du Verantwortung z.B. für Deine Mutter oder den Partner/in übernimmst, oder Dich stark anpasst/unterordnest.
  • Wenn Du selbst Mutter bist, möchtest Du alles „richtig“ machen, um alles daran zu setzen, nicht zu scheitern. Du hast einen hohen Anspruch an Dich selbst: Eine „gute“ Mutter, Frau und Berufstätige zu sein. Bis hin zur Selbstaufgabe. Die Angst dahinter: Verurteilt zu werden/den Ansprüchen nicht gerecht zu werden.

 

 

Die verschiedenen Muttertypen (bedenke, die Zuordnung dient als Richtung und ist nicht festgeschrieben)

Die anspruchsvolle Mutter

Für Deine Mama war es immer wichtig, dass aus Dir einmal „etwas werden“ soll. Liebe und Anerkennung gab es vor allem, wenn die Leistung stimmte. Auch sie selbst hatte einen hohen Anspruch an sich selbst. Auch an ihrem Aussehen, aber auch an Deinem, hatte sie ständig etwas auszusetzen. Job, Kind, Karriere unter einen Hut zu bringen – (vermeintlich) kein Problem für sie. Vermutlich stammte sie selbst aus einer sehr leistungsorientierten Familie. Oder, sie hat möglicherweise ihre eigenen Wünsche und Lebensträume aufgegeben, um sich voll und ganz der Familie zu widmen. Doch darin war sie nicht glücklich. Ihre Sehnsüchte hat sie auf Dich projiziert. Dein möglicher Glaubenssatz: „Ich bin nicht gut genug.“ Auch heute gehst Du gerne über Deine Grenzen und hast den Drang nach Perfektion.

Die schwache Mutter

Vielleicht war Deine Mama (häufig) krank und/oder litt sehr stark unter ihren eigenen Mangelgefühlen. Vielleicht war sie alleinerziehend oder aber auch grundsätzlich von den alltäglichen Pflichten als Mama überfordert. Dadurch hast Du sehr früh gelernt, „erwachsen“ zu werden. Vielleicht hast Du Dich um Deine Geschwister gekümmert, das Essen gekocht, eingekauft oder Deiner Mutter zugehört. Einfach, weil es nicht anders möglich war und Du Deine Mutter von Herzen gerne unterstützen wolltest. Deine eigenen Bedürfnisse hast Du dadurch stark zurückstellen müssen. Vielleicht wurdest Du sogar als Kind immer gelobt, wie ruhig, brav und anständig Du bist. Dein möglicher Glaubenssatz: „Ich bin für das Wohlergehen anderer verantwortlich.“ Auch heute hast Du vielleicht einen „schwachen“ Partner an Deiner Seite, für den Du Dich übermäßig sorgst.

Die abwesende Mutter

Vielleicht musste Deine Mutter viel arbeiten und/oder war viel unterwegs. Für sie war immer alles andere wichtiger – der Haushalt, das Handy, der Job, der Sport, die Freunde, die Großmutter. Exklusive, gemeinsame Zeit zwischen Dir und Deiner Mama gab es nur wenig. Und wenn es diese gab, war Deine Mutter meist gedanklich weit weg. Irgendwann hast auch Du begonnen, Dich zurückzuziehen und Dinge mit Dir alleine auszumachen. Dein Glaubenssatz: „Ich bin es nicht wert, gesehen zu werden.“

Die Mutterwunde und ihre Folgen

Nicht die Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommen haben, die wir gebraucht hätten, führt zur (emotionalen) Abhängigkeit – und dementsprechenden Strategien die unser Leben negativ beeinflussen. Doch es reicht nicht aus, die Strategien zu bekämpfen, denn unsere unerfüllte Bedürfnisse sind immer noch da – ebenfalls der Schmerz. Genau wie beim Vater, hinterlässt auch eine belastende Beziehung zur Mutter Wunden in unserem Herzen – als Mutterwunde.

Was kann ich tun, um meine Mutterwunde zu transformieren?

  1. Ehrliches Bewusstsein schaffen, wie die Beziehung zur Mutter war/ist und wie sich diese auf unsere Leben (vorallem auf unsere heutigen Beziehungen) auswirkt

  2. Dem kleinen Mädchen in Dir begegnen, und ihm erklären, wie Du das, was damals war, heute als Erwachsene siehst

  3. Mitgefühl mit Dir selbst entwickeln und dem Schmerz von damals einen festen Platz in Deinem Herzen geben.

  4. Was ist der eine Satz, den Du so gerne von Deiner Mutter hören würdest? Schreibe ihn auf und nimm diesen zum Anlass, Dir diesen immer wieder zu sagen und VORALLEM diesen zu fühlen!

  5. Beschäftige Dich mit dem, was Deine Wünsche und Träume sind. Nach welchen Werten möchtest Du leben?

  6. Lerne Nein zu sagen und auch die dadurch resultierende Enttäuschung beim Gegenüber auszuhalten.

 

Lass Dich durch COACHING in diesem Prozess unterstützen!

Zeit heilt keine Wunden, sondern Deine Liebe und Dein Mitgefühl Dir selbst gegenüber. In meinen Coaching-Angeboten leite ich wunderbare Methoden und Rituale an, die Dir dabei helfen sollen, Deine Mutterwunde zu transformieren. Du hast es verdient, ein schönes Leben zu haben! Ich freue mich daher, von Dir zu hören!